Altersdurchmischtes Lernen (AdL) hat viele Vorteile, kann im Schulalltag aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Das Lehrmittel «Deutsch» bietet durch seine einheitliche Struktur und dazugehörige AdL-Leitfäden praxistaugliche Unterstützung.
Altersdurchmischtes Lernen, kurz AdL, wird an vielen Schulen in der Schweiz praktiziert. Die Formen sind vielfältig, die Idee immer die gleiche: Kinder unterschiedlichen Alters lernen gemeinsam und dabei von- und miteinander.
Das Lehrmittel «Deutsch» bietet für den AdL-Unterricht eine solide Grundlage, auch wenn es als Jahrgangslehrmittel konzipiert wurde. Dass es sich trotzdem gut für AdL eignet, liegt am durchgängigen Gesamtkonzept: Alle Bände basieren auf derselben Struktur und den gleichen Prinzipien, und es werden sämtliche im Lehrplan verankerten Kompetenzbereiche abgedeckt.
Um AdL-Lehrpersonen bei der Arbeit mit «Deutsch» zu unterstützen, hat der Lehrmittelverlag Zürich AdL-Leitfäden entwickelt. Sie enthalten konkrete Vorschläge für den Unterricht mit «Deutsch» und orientieren sich am Unterrichtsverständnis, das Edwin Achermann und Heidi Gehrig in «Altersdurchmischtes Lernen. Auf dem Weg zur individualisierenden Gemeinschaftsschule» beschreiben.
Bisher erschienen sind die folgenden Leitfäden:
Basisstufe (2 Jahre Kindergarten bis zur 2. Klasse)
1./2. Klasse
3./4. Klasse
Weitere Leitfäden werden aktuell erarbeitet:
1.-3. Klasse (Ende 2025)
4.-6. Klasse (2026)
5./6. Klasse (2026)
In den Leitfäden finden AdL-Lehrpersonen verschiedene Varianten für die Jahresplanung mit «Deutsch». Alle Varianten schlagen einen Wechsel der Kapitel aus den Jahrgangsbänden vor – auf ein Kapitel aus «Deutsch Drei» folgt zum Beispiel eines aus «Deutsch Vier».
«Ein Wechsel bietet sich an, da die Schülerinnen und Schüler dadurch auf unterschiedliche Weise gefordert werden, was eine differenzierte Förderung in beide Richtungen erleichtert», erklärt Lehrmittelberaterin Chanel Diethelm, die früher selber AdL-Klassen unterrichtete. Der Unterricht wird ausgewogen und umfassend, was auch für die Beurteilung relevant ist.
Beim gemeinsamen Lernen in der ganzen AdL-Klasse werden hauptsächlich das Themenbuch und das Themenheft genutzt. Beim Üben arbeiten die Kinder mit den Materialien ihres jeweiligen Jahrgangs.
«Ein Wechsel bietet sich an, da die Schülerinnen und Schüler dadurch auf unterschiedliche Weise gefordert werden, was eine differenzierte Förderung in beide Richtungen erleichtert.»
«Die Doppelseiten im Themenbuch eignen sich wunderbar zum Diskutieren im Klassenverband, auch in den AdL-Klassen. Alle tragen bei, was sie schon können», sagt Corinne Egli, AdL-Lehrerin aus Bischofszell TG. Sie arbeitet in ihren Klassen seit knapp zwei Jahren mit «Deutsch». Anfangs setzte sie es nur in einem Jahrgang ein, um sich fundiert in das Lehrmittel einzuarbeiten, später nutzte sie es als AdL-Lehrmittel. Ihr Fazit: «Das Lehrmittel hat sich in meinem AdL-Unterricht bewährt.»
Da «ihre» Kombination – Corinne Egli unterrichtet eine 1., 2. und 3. Klasse – noch nicht als Leitfaden erschienen ist, machte sie eine eigene Planung. Um diese zu erstellen, wandte sie sich an den Lehrmittelverlag und erhielt ein Raster, das sich am Leitfaden für die 3./4. Klasse orientierte und der Lehrerin als Grundlage für ihre eigene Planung diente.
Bei aller Begeisterung möchte sie auch die Herausforderungen nicht verschweigen: So kann die erstmalige Beschaffung aller Lehrwerkteile in AdL-Klassen aufwändig und kostenintensiv sein (gleicht sich aber später wieder aus). Zudem sei es gerade bei tiefen Klassen schwierig, wenn sie mit einem Thema aus dem höheren Jahrgangsband ins Schuljahr starte, da die Jüngeren oft noch nicht gut lesen können. «Aber dann kann man einen Zweitklässler mit einem Drittklässler zusammentun, und sie helfen sich gegenseitig», erklärt Corinne Egli.
Chanel Diethelm und Corinne Egli sind überzeugt, dass sich «Deutsch» für den AdL-Unterricht eignet. Eine sorgfältige Einarbeitung erleichtert es, das Lehrmittel wirkungsvoll und gewinnbringend im Unterricht einzusetzen.
Die wichtigsten Tipps auf einen Blick:
Sorgfältige Jahresplanung: Eine Planung mit dem empfohlenen Wechsel zwischen den Jahrgangsbänden ist wichtig, auch für die effiziente Organisation der Materialien. «Deutsch» und die Leitfäden sind auf den Lehrplan 21 abgestimmt, was die Planung vereinfacht.
Wechsel zwischen den Jahrgangsbänden: Auch wer nicht mit den Leitfäden arbeitet oder diese für den eigenen Unterricht verändern möchte, sollte diesen Wechsel berücksichtigen, damit eine differenzierte Förderung optimal gelingt.
Einarbeitung ins Lehrmittel: «Deutsch» ist mit seinem durchgängigen Gesamtkonzept verständlich. Bei der Einarbeitung ins Lehrmittel helfen unsere Kurse, Präsentationen und die Beratungsangebote. Ab Frühjahr 2026 finden zudem wieder Infoveranstaltungen statt.
Kreativität und Flexibilität: Mit den Basis- und Wahlmodulen sowie dem Freibereich bietet «Deutsch» viel Gestaltungfreiraum für Lehrpersonen. Die AdL-Leitfäden sind als Hilfestellung zu verstehen, können aber flexibel angepasst werden.
Digitale Ressourcen: «Deutsch» beinhaltet ein umfangreiches digitales Angebot. Dieses kommt insbesondere beim Üben und Vertiefen zum Einsatz. Es ist nicht nur für die Differenzierung in Jahrgangsklassen geeignet, sondern bietet sich auch im AdL-Kontext an.
«Deutsch» ist das neue Deutschlehrmittel vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe I, das auf einem durchgängigen Gesamtkonzept basiert. Alle Kompetenzbereiche des Lehrplans 21 werden systematisch aufgebaut: Hören, Lesen, Sprechen, Schreiben, Sprache(n) im Fokus und Literatur im Fokus.
Die Lehrmittelberatung ist für Sie da, wenn Sie Fragen zum AdL-Unterricht mit «Deutsch» oder zu den AdL-Leitfäden haben.
E-Mail: beratung@lmvz.ch