Medienkompetenz – mehr als Computerkenntnisse

von Karin Keller - 26 Juni 2025
Vier Kinder sitzen in einer Reihe vor ihren Laptops, über ihnen wird auf einer Leinwand ein Bildschirminhalt eingeblendet. Die Kinder sind nur von hinten zu sehen, sie sitzen an einem langen Tisch.

Was versteht man unter Medienkompetenz und wie wird diese in der Schule vermittelt? Unser Beitrag zeigt auf, welche Aspekte der Medienbildung im Schulalltag wichtig sind und wie die Lehrmittelreihe «connected» diese unterstützt.

Medienkompetenz bedeutet, sich bewusst, kritisch und verantwortungsvoll mit Medien auseinanderzusetzen. Es geht nicht nur darum, Geräte bedienen zu können, sondern vielmehr darum, Inhalte einzuordnen, Informationen zu bewerten, und in den verschiedenen Kanälen verantwortungsvoll zu agieren. Medienkompetenz ist in unserer Zeit eine Schlüsselqualifikation wie Lesen, Schreiben und Rechnen – und Medienbildung damit eine zentrale Aufgabe der Schule.

Dies ist auch im Lehrplan 21 verankert. Die darin formulieren Ziele lauten:

  • Schülerinnen und Schüler lernen, Medien zu verstehen und sie verantwortungsvoll zu nutzen.

  • Kinder und Jugendliche lernen die Grundkonzepte der Informatik kennen und können diese zur Problemlösung einsetzen.

  • Schülerinnen und Schüler eignen sich Anwendungskompetenzen an.

Medienbildung trägt der gesellschaftlichen Realität einer zunehmend digitalisierten Lebenswelt Rechnung, bereitet die Kinder auf Zukunft und Beruf vor und schützt sie auch vor negativen Medienerfahrungen.

Ein Laptop auf einem Tisch auf der linken Seite, ein Mädchen tippt mit dem Finger auf den Bildschirm. Das Mädchen ist verschwommen von der Seite zu sehen, sie hat schwarze, lange Haare.
Eine Schülerin navigiert durch den digitalen Lehrwerkteil von «Logbuch». Doch Medienbildung heisst nicht nur am Computer lernen – es geht um die Auseinandersetzung mit Medien aller Art.

Medienbildung von Anfang an

Kinder begegnen Medien bereits vor dem Schuleintritt – in Form von Bilderbüchern und Hörspielen sowie mit digitalen Inhalten auf Tablet, Computer und Smartphone. Entsprechend ist Medienbildung schon für Drei- bis Sechsjährige sinnvoll. In diesem Alter findet sie einerseits abseits des Bildschirms statt, über Geschichten, Gespräche und Rollenspiele, andererseits auch am Bildschirm mit ersten, einfachen Medienproduktionen.

Das Lehrmittel «Ulla aus dem Eulenwald» hilft Eltern, Grosseltern und Kindergartenlehrpersonen, Medienbildung auf dieser Altersstufe zu gestalten (siehe Box unten).

Es ist ein Laptop zu sehen, auf dem Bildschirm ein Bild eines Videos, in dem eine Maus zu sehen ist. Zwei Hände ragen ins Bild und greifen nach der Tastatur des Laptops.
Medienbildung für die Jüngsten findet oft abseits des Bildschirms statt. Ältere Kinder nutzen im Unterricht verschiedene Geräte, lernen damit und setzen sich auch mit ihrer Funktionsweise auseinander – technisch wie gesellschaftlich.

Je älter die Kinder sind, desto wichtiger werden die Arbeit mit verschiedenen Geräten und das kritische Reflektieren. Wie funktionieren Suchmaschinen? Was unterscheidet Werbung von Information? Wie schütze ich meine Daten? Und wie erkenne ich Fake News?

Die Kinder lernen verschiedene Medien kennen, nutzen sie aktiv im Unterricht und hinterfragen ihre Funktionsweisen in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ethischer Hinsicht.

Medienkompetenz vermitteln, Erfahrungen machen

In der Schule wird im Idealfall nicht nur der Umgang mit (digitalen) Medien vermittelt, diese werden auch didaktisch in den Unterricht integriert und als Lehr- und Lernwerkzeuge genutzt – fächerübergreifend und in verschiedenen Unterrichtsformen. Der Unterricht mit den digitalen Medien bietet dann wiederum Gelegenheit, über Medienthemen zu sprechen.

Ein Beispiel: Für eine Deutschaufgabe recherchieren die Schülerinnen und Schüler mit einer Suchmaschine. Sie lernen dabei unter anderem, wie sie mit der Vielzahl der Resultate umgehen und wie sie gefundene Bilder rechtssicher nutzen können.

Ein Mädchen sitzt vor einem Laptop, sie ist seitlich von hinten zu sehen. Auf dem Laptop ist eine Bildersuche zu sehen, mit verschiedenen Fotos von Wölfen.
Bilder im Netz zu finden, ist einfach. Doch wie gehe ich mit ihnen um? Das will gelernt sein.

Gleichzeitig sollen die Schülerinnen und Schüler digitale Inhalte nicht nur konsumieren, sondern auch lernen, sie selber zu gestalten, zum Beispiel in verschiedenen Medienproduktionen (Präsentationen, Videos, Bildcollagen etc.). So erfahren die Kinder mehr über die Funktionsweise von Programmen, aber auch wie Inhalte entstehen.

Medienkompetenz entsteht im Zusammenspiel von Nutzung, Reflexion und Gestaltung. Nicht zuletzt werden im Zuge der Medienbildung auch überfachliche Kompetenzen wie lebenslanges Lernen und Orientierungsfähigkeit in einer sich wandelnden Lebenswelt gefördert.

Lehrpersonen als Lernbegleitung

Das ist mitunter eine herausfordernde Aufgabe, denn die digitale Welt ist komplex und verändert sich rasch. Lehrpersonen müssen nicht nur technisches Wissen vermitteln, sondern auch Orientierung geben, Inhalte einordnen und den Blick der Schülerinnen und Schüler für unterschiedliche Perspektiven schärfen.

Vier Kinder und ein Mann sitzen vor drei Laptops.
Medienbildung ist keine leichte Aufgabe – die Rolle der Lehrperson verändert sich und bedingt eine hohe Flexibilität.

Gleichzeitig gilt es, das Vorwissen und die Erfahrungen der Kinder in den Unterricht einzubeziehen. Die Rolle und die Aufgaben der Lehrpersonen verändern sich, sie fungieren immer mehr als Lerncoaches.

«connected»: Ein Lehrmittel für digitale Mündigkeit

Die Lehrmittelreihe «connected» trägt diesen Herausforderungen Rechnung. Sie ist für die 5. bis 9. Klasse der Volksschule konzipiert und orientiert sich didaktisch am sogenannten Dagstuhl-Dreieck. Dieses bezieht drei Perspektiven ein: die technologische (wie funktioniert das?), die gesellschaftlich-kulturelle (wie wirkt das?) und die anwendungsbezogene (wie nutze ich das?). Die drei Pfeiler gemäss Lehrplan 21 – Medien, Informatik, Anwendungskompetenzen – werden gemeinsam behandelt. Das Lehrmittel «connected» verfolgt dabei das Ziel, digitale Mündigkeit zu fördern.

Zwei Laptops von oben, ein Durcheinander von Blättern und Schreibutensilien.
Auch wenn es um die digitale Welt geht – Papier wird im vielseitigen Medienunterricht immer noch verwendet.

Themen wie Cybermobbing, Suchmaschinen, Bildmanipulation, Datenschutz, Algorithmen, Programmieren oder Rohstoffe für elektronische Geräte werden auf handlungsorientierte, alltagsnahe Weise vermittelt.

Die Inhalte sind kompatibel mit der gängigen Schulausstattung und sowohl digital als auch hybrid einsetzbar. Das Lehrmittel wurde mehrfach ausgezeichnet und wird aktuell überarbeitet (siehe Box).

Überarbeitung «connected»

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Die Lehrmittelreihe «connected» wird überarbeitet, um aktuellen Entwicklungen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), gerecht zu werden. Die überarbeiteten Versionen erscheinen gestaffelt: «connected 1+2» im März 2026, «connected 3+4» im März 2027.

Für die Einführung auf das Schuljahr 2026/27 wird das digitale Handbuch bereits im Frühjahr vorliegen, um eine optimale Vorbereitung zu gewährleisten.

Ulla aus dem Eulenwald

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Die Vorlesebücher rund um die Eule Ulla bieten drei- bis achtjährigen Kindern einen altersgerechten Zugang zur Medienwelt. Sie laden dazu ein, zuzuhören, miteinander über Geschichten zu sprechen, Fragen zu stellen und über Inhalte nachzudenken.

Zusätzlich zu den Vorlesebüchern sind eine handgefertigte Eule aus Filz und ein Malbuch verfügbar. «Ulla aus dem Eulenwald» wurde im Jahr 2020 mit dem Worlddidac Award ausgezeichnet.


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