Neue Lehrmittel werden von Lehrpersonen oft mit Spannung und Vorfreude erwartet, können aber auch Verunsicherung auslösen. Christine Stoltz, Primarschullehrerin in Baar, erzählt am Beispiel von «dis donc!», wie der Einstieg gelingt.
Vor sieben Jahren erschien mit «dis donc! 5» der erste Band des neuen Französischlehrmittels. Christine, wie hast du rückblickend den Einstieg in den Unterricht mit dem neuen Lehrmittel erlebt?
Offen gesagt, recht einfach. Allerdings bekamen wir an unserer Schule von Anfang an eine sehr gute Einführung. Unter anderem kam eine Vertreterin der Fachgruppe zu Besuch und stellte uns das neue Lehrmittel vor. Sie legte dabei besonderen Wert auf den Hinweis, dass «dis donc!» über deutlich mehr Inhalte verfüge als das Vorgängerlehrmittel. Uns wurde nahegelegt, sehr gut zu planen und diesen Tipp haben wir beherzigt.
Was war dabei hilfreich?
Ein Riesenvorteil war, dass wir nicht der erste Klassenzug an unserer Schule waren, der mit dem Lehrmittel unterrichtete. Die Lehrpersonen des vorhergehenden Jahrgangs luden uns am Jahresende ein und liessen uns von ihren Erfahrungen profitieren.
Wie seid ihr bei der Unterrichtsplanung konkret vorgegangen?
Der erste Durchgang mit einem neuen Lehrmittel ist sehr intensiv, wenn man alles allein vorbereitet. Wir haben uns deshalb in Dreiergruppen zusammengetan und die Vorbereitung untereinander aufgeteilt. Zuerst nahmen wir uns einen Augenblick Zeit und definierten gemeinsam, was wir für die Erreichung der Lernziele gemäss Lehrplan als zentral erachteten. Dann hat jede Lehrperson aus der Gruppe eine Lektion vertieft vorbereitet.
Hat das gut funktioniert in der Umsetzung?
Ja, sehr gut sogar. Die sorgfältige Planung und Fokussierung auf die Lernziele und den vollständigen Kompetenzaufbau gaben uns einen sicheren Bewegungsrahmen. Er ermöglichte uns frei zu wählen, welche Übungen wir durchführen oder weglassen wollten und wie wir den Unterricht rhythmisierten.
«Die Fokussierung auf die Lernziele gab uns einen sicheren Bewegungsrahmen.»
Das grosse Materialangebot im Lehrmittel machte euch also keine Mühe?
Nein, denn wir sahen die Inhalte von «dis donc!» einfach als Angebot und liessen den berühmten Mut zur Lücke walten. Die Priorisierungsliste im Lehrmittel verwendeten wir nicht, obwohl sie sicher auch gute Hinweise bietet. Uns reichte die Fokussierung auf die Lernziele als Wegweiser. Wir sind allerdings alles erfahrene Lehrpersonen, das hat sicher geholfen.
Wie geht ihr mit der Tâche (Schlussaufgabe) am Ende einer Unité um? Man hört mitunter, dass sie etwas zeitaufwändig sei. Lasst ihr sie auch mal weg, um mit dem Stoff durchzukommen?
Ganz im Gegenteil! Wir legten von Anfang an besonderes Augenmerk auf die Tâche. Ich finde die Umsetzung ausserordentlich wichtig, denn gerade darin zeigt sich, dass die Schülerinnen und Schüler das Gelernte auch wirklich anwenden können.
Du unterrichtest seit nunmehr sechs Jahren mit «dis donc!». Wie kommt das Lehrmittel bei deinen Schülerinnen und Schülern an?
Sie finden den Unterricht megaspannend und sind sehr motiviert. Zum einen sprechen sie die Inhalte an, zum andern bietet das Lehrmittel viel Gelegenheit zum Handeln. Wir haben zum Beispiel die Gurkenautos gebaut und die Knetfiguren gebastelt. Das machte ihnen grossen Spass.
Darüber hinaus eröffnet das Lehrmittel den Kindern viele Möglichkeiten, selbstständig und selbstgesteuert zu lernen. Ich denke da zum Beispiel an die Aufgaben auf der digitalen Plattform – dass sie umgehend Feedback erhalten, ob die Antworten richtig oder falsch sind, ist sehr hilfreich.
«Im Übrigen haben aber nicht nur die Kinder Freude an «dis donc!». Auch ich freue ich mich sehr darauf, weiterhin damit zu unterrichten.»