Ausgehend vom Handbuch «Deine Sprache – meine Sprache» zeigen wir Stolperfallen auf, die Fremdsprachige beim Deutschlernen haben können. In dieser Folge nehmen wir das Portugiesische unter die Lupe. Weitere Sprache folgen.
Portugiesisch ist die Muttersprache von ca. 245 Millionen Menschen. In Portugal, Brasilien, in mehreren afrikanischen Staaten sowie in Timor-Leste ist Portugiesisch die oder eine der offizielle(n) Sprache(n).
Zudem sprechen ca. 10 Millionen Migrantinnen und Migranten Portugiesisch, darunter die rund 270'000 Portugiesinnen und Portugiesen und die ca. 20'000 Menschen aus Brasilien, die in der Schweiz leben.
Portugiesisch lässt sich in zwei grosse Varietäten aufteilen: das europäische und das brasilianische Portugiesisch. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Aussprache, in den Anredeformen und in Bezug auf die Akkusativ- und Dativpersonalpronomen. In den afrikanischen portugiesischsprachigen Ländern und in Timor-Leste wird eine dem europäischen Portugiesischen verwandte Variante gesprochen.
Die portugiesischen Nomen sind entweder maskulin oder feminin. Ein Fallsystem mit Fallendungen kennt die Sprache nicht, die Beziehungen der Nomen und Satzglieder werden u. a. durch Präpositionen dargestellt.
Die Adjektive richten sich in Genus und Numerus (Geschlecht und Anzahl) nach den von ihnen qualifizierten Nomen und werden diesen meist nachgestellt. Eine Änderung dieser Satzordnung zieht normalerweise eine Änderung der Bedeutung nach sich.
Verkleinerungsformen sind im Portugiesisch häufig und es ist sogar möglich, Verkleinerungen der Verkleinerungsformen und Verkleinerungen von gewissen Adverbien zu bilden.
Der Konjunktiv und die richtige Verwendung der Zeitformen ist wichtig, da sie Nuancen und Verbalaspekte ausdrücken. Besonderheiten sind der «persönliche» Infinitiv, ein Konjunktiv Futur und die zwei Verben für «sein».
Bei der Syntax kennt das Portugiesische eine gewisse Freiheit der Satzglieder; das Verb ist zentral, hat aber keine feste Position im Satz.
Portugiesisch und Deutsch teilen sich das Alphabet mit 26 Buchstaben. Beide Sprachen haben aber Besonderheiten, die in der jeweils anderen Sprache fehlen. So gibt es für Portugiesischsprachige einige Stolperfallen beim Deutschlernen. Die folgende Aufzählung gibt einen Überblick, ist jedoch nicht abschliessend.
Die Artikulation ist im Portugiesischen teilweise anders als im Deutschen und einige Buchstaben und Diphthonge haben einen anderen Lautwert als im Deutschen (u. a. c, e, ch, j, ei, eu). Dies führt dazu, dass Wörter falsch geschrieben und ausgesprochen werden.
Die Grossschreibung der Nomen ist im Portugiesischen unbekannt, ebenso die Dehnungen und Schärfungen, die die Länge des Vokals markieren.
Mühe bereiten können zudem die Geschlechter der Nomen, die Stellung der Adjektive und Possessivpronomen und die Bildung des Komparativs.
Die zusammengesetzten Zeitformen werden im Portugiesischen teilweise anders gebildet als im Deutschen und die für das Deutsche charakteristische verbale Klammer fehlt ganz.
Die im Deutschen übliche Deklination der Artikel und Adjektive sowie der Gebrauch der Präpositionen mit korrektem Kasus muss gelernt werden.
«Deine Sprache – meine Sprache» möchte zur interkulturellen Verständigung bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beitragen. Es bietet einen gut verständlichen Einblick in die Struktur und Eigenheiten der 20 häufigsten Migrationssprachen in der Schweiz und in die mit ihnen verbundenen Schwierigkeiten beim Deutscherwerb.
Dieses interkulturelle Bilderbuch für Kinder von 4 bis 8 Jahren erzählt die Geschichte vom kleinen Wolf, der sich an einem Sonntag in einen Kindergarten schleicht, in acht Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch, Albanisch, Portugiesisch, Serbisch, Tamilisch und Türkisch. 22 weitere Sprachen sind als PDF www.lmvz.ch erhältlich.