Schülerinnen und Schüler mit Lernlücken unterstützen

von Karin Keller - 30 September 2025
Ein etwa siebenjähriges, blondes Kind mit kurzen Haaren sitzt vor einem Computer und löst Matheaufgaben. Man sieht das Kind nur von hinten, auf dem Bildschirm ist die Aufgabe 6 mal 5 zu lesen.

Nicht alle Schülerinnen und Schüler erreichen den Grundanspruch gleich leicht. Als Lehrperson möchten Sie bestmöglich unterstützen, wenn ein Kind Lernlücken hat. Unsere Lehrmittel helfen dabei.

Die Lernmaterialien des Lehrmittelverlags Zürich sind so konzipiert, dass sie eine optimale Differenzierung und individualisiertes Lernen ermöglichen. Sie helfen dabei, starke Schülerinnen und Schüler zu fördern und jene zu unterstützen, die Lernlücken haben oder Mühe zeigen, den Grundanspruch in einzelnen Bereichen zu erreichen.

Welche Möglichkeiten gibt es, weniger starke Kinder und Jugendliche zu begleiten? In diesem Beitrag zeigen wir, wie unsere Lehrmittel Sie als Lehrperson unterstützen.

Leistungsschwächen, Lernlücken, Förderbedarf

Die Klassen in Schweizer Schulzimmern haben eines gemeinsam: Sie sind heterogen. Die Vielfalt in den Klassen ist eine Tatsache – mal bereichernd, mal herausfordernd.

Einige Schülerinnen und Schüler tun sich in einzelnen Bereichen schwer, den Lernstoff zu verstehen oder den Grundanspruch zu erreichen. Dabei handelt es sich nicht nur um Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf, sondern auch um jene, die ihr Wissen nicht zuverlässig abrufen können, Lernlücken haben oder schlicht mehr Zeit brauchen.

Eine erwachsene Person und ein Kind stehen vor einer Wandtafel, auf der Zahlen stehen. Sie schauen in ein geöffnetes Buch, dass die Frau mit langen roten Haaren in den Händen hält.
Als Lehrperson merken Sie schnell, wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, den Grundanspruch zu erreichen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein.

Die Gründe für Lernschwierigkeiten sind vielfältig und reichen von Diagnosen wie Dyskalkulie, Lese-Rechtschreib-Schwäche und ADHS über Schwierigkeiten im Vorstellungsvermögen bis hin zu Problemen im sozialen Umfeld oder mit Leistungsdruck. Für eine Lehrperson kann es schwierig sein, die Ursachen zu erkennen – sie merkt jedoch oft rasch, wenn ein Kind Mühe mit dem Lernen hat.

Den Unterschieden begegnen

Martina Aepli ist Lehrmittelberaterin beim Lehrmittelverlag Zürich und hat früher selber unterrichtet. Sie sagt: «Als Lehrerin fand ich es wichtig, die Situation an- und Druck herauszunehmen. Die Kinder sind unterschiedlich und meine Rolle war es, sie individuell zu begleiten in ihrem Lernen.»

Ihr war es stets ein Anliegen, diese Grundhaltung zu leben und in der Klasse zu etablieren. Gleichzeitig betont sie, dass es auch für die Lehrpersonen Unterstützung braucht – durch die Zusammenarbeit mit den Eltern oder Fachpersonen, mit zusätzlichen personellen Ressourcen im Klassenzimmer und durch Lehrmittel, die der Vielfalt im Schulzimmer Rechnung tragen.

Ein Laptop und ein aufgeschlagenes Schulbuch liegen auf einem Tisch. Die Hände von zwei Jugendlichen sind sichtbar, sie arbeiten auf der Tastatur und halten das Buch.
Schülerinnen und Schüler mit Lernlücken können von Gruppenarbeiten profitieren: im Team ergänzen sie ihr Wissen.

Im Unterricht gibt es verschiedene Möglichkeiten, Schülerinnen und Schüler mit Leistungsschwächen oder Lernlücken zu begleiten. Dazu zählen unter anderem zusätzliche Übungsmaterialien, spezielle Rahmenbedingungen in Prüfungssituationen, individuelle Hilfestellungen wie zum Beispiel Kopfhörer oder angepasste Lernziele, ein gutes Lernumfeld, und nicht zuletzt Geduld und das Feiern von Erfolgen und Stärken.

Moderne Lehrmittel tragen der Vielfalt Rechnung

Eine wichtige Unterstützung für Lehrpersonen sind Lehrmittel, bei denen Differenzierung und individualisiertes Lernen zum Konzept gehören. «Die Lehrmittel werden von Fachpersonen entwickelt, die sich viele Gedanken zum Lernen in heterogenen Klassen gemacht haben», ordnet Martina Aepli ein. Ihr habe das beim Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit Lernlücken stets Sicherheit gegeben.

Die Kommentare der Lehrmittel enthalten zahlreiche Hinweise und Tipps für die Differenzierung. Sie zeigen zudem auf, was zu den Grundanforderungen gehört und wo es sich um Erweiterungen handelt. Je nach Lehrmittel sind die Möglichkeiten für Differenzierung und Unterstützung anders gestaltet. Ein Einblick in drei Lehrmittel des LMVZ zeigt, wie das konkret aussehen kann.

Lehrmittelreihe «Deutsch»

Die Lehrmittelreihe «Deutsch» für alle Zyklen unterstützt individualisiertes Lernen durch vielfältige Differenzierungsangebote, sowohl in den digitalen Lehrwerkteilen wie auch in den Printmaterialien.

Eine farbige Illustration zeigt ein Kind, das ein Buch liest. Es ist umgeben von farbigen Büchern.

So werden die Übungen auf der digitalen Lernplattform für die Primarstufe in bis zu drei, für die Sekundarstufe in bis zu vier Schwierigkeitsgraden angeboten. Für die zweite bis sechste Klasse steht für Kinder mit mehr Unterstützungsbedarf das Themenheft Tipp als Alternative zum Themenheft zur Verfügung. Auf der Sekundarstufe gibt es die Themenhefte G und E, wobei G für «Grundanspruch» und E für «Erweiterter Anspruch» steht.

Im digitalen Kommentar für die Lehrperson sind Hinweise für die Differenzierung markiert und Zusatzmaterialien direkt verlinkt. Speziell für Kinder und Jugendliche mit Leistungsschwächen in Deutsch oder nichtdeutscher Erstsprache existieren sprachlich vereinfachte Texte, die als Text- und Hördokument vorliegen. Sogenannte «Rote-Faden-Texte» vermitteln die Botschaft des Textes in stark vereinfachter Form und helfen Kindern, dem Unterricht zu folgen und passende Aufgaben zu lösen, auch wenn sie den Text nicht im gleichen Tempo lesen können wie andere Kinder.

Mathematik

Auch die Mathematik-Lehrmittel für die Primarstufe und Sekundarstufe I bieten verschiedene Möglichkeiten für Differenzierung, Individualisierung und die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern mit Lernlücken.

Eine Nahaufnahme zeigt einen Wassertropfen auf einem farbigen Hintergrund.

So gibt es die Arbeitsblätter in «Mathematik Primarstufe» zum Beispiel in drei Schwierigkeitsgraden. Die Rote-Faden-Übersichten zeigen der Lehrperson zudem auf, welche Themen und Aufgaben mit allen Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden sollten und wo individuell ergänzt werden kann.

Auf der Sekundarstufe I stehen insgesamt fünf Niveaus zur Verfügung. Die Arbeitshefte von «Mathematik Sekundarstufe I» liegen in drei Anforderungsstufen vor, zudem gibt es für sehr leistungsstarke Jugendliche die Ergänzung «Mathematik top», für Jugendliche mit Lernlücken «Mathematik klick». Damit schliessen Jugendliche gezielt Lernlücken und arbeiten mathematische Grundlagen auf. Integrierte Lernstandserhebungen ermöglichen es Lehrpersonen, den Förderbedarf zu erfassen und den Wissensaufbau gezielt zu planen.

Der Blogbeitrag «Ach, so geht Mathi!» – gezielt fördern durch Lernstandserhebungen zeigt anhand eines Beispiels, wie mit «Mathematik klick» gearbeitet werden kann.

Neues Lehrmittel Englisch (in Entwicklung)

Aktuell entwickeln wir ein neues Englischlehrmittel für den 2. und 3. Zyklus – «Join In» und «Reach Out» erscheinen auf Schuljahr 2027/28 und 2028/29. Das hybride Lehrmittel trägt der Tatsache Rechnung, dass Sprachkompetenzen und Lernstände in Englisch sehr unterschiedlich sind.

Eine Illustration eines Chamäleons.

Während die Differenzierung im 2. Zyklus insbesondere über offene Aufgabenstellungen erfolgen wird, sind im 3. Zyklus drei Jahrgangsbände mit drei Niveaustufen vorgesehen. Mit diesen kann in niveaugemischten und -getrennten Klassen unterrichtet werden, leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler werden gezielt unterstützt.

Auch für das Vocabulary sind zwei Niveaus (Grundwortschatz, erweiterter Wortschatz) geplant; Texte werden in einfacherer oder komplexerer Form vorliegen.


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